Mit 30 Millionen Nutzern in Deutschland und über 1 Mrd. Usern weltweit gehört Instagram zu den beliebtesten Social-Media-Tools im Jahr 2021. Dabei beeinflusst der Instagram-Algorithmus, welche Beiträge wir zu sehen bekommen und was in unserem Feed landet. Wir erklären, wie der Instagram-Algorithmus funktioniert und was beachtet werden sollte, um die organische Reichweite zu erhöhen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Instagram-Algorithmus und wie funktioniert er?
Die Zeit der chronologischen Anordnung der Beiträge im Feed ist schon länger vorbei – genau genommen seit dem Jahr 2016. Instagram selbst gab an, dass User mit dieser Reihenfolge 70 % des Contents nie zu Gesicht bekamen. Deswegen entscheidet der Instagram-Algorithmus seit 2021 darüber, welcher Content gesehen wird. Laut dem Unternehmen gibt es nicht „den“ Algorithmus. Jeder Teil der App – ob Feed, Explore oder Reels – hat einen eigenen Algorithmus.
Prinzipiell folgt der neue Instagram-Algorithmus gewissen Rankingfaktoren und durchkämmt sämtliche verfügbaren Inhalte. Auch greift er unterschiedlich stark in die Reihenfolge der Posts ein. Wir stellen die einzelnen Faktoren vor und erklären, was Sie dazu wissen müssen.
Algorithmus Instagram: Feed & Stories
Bei Feed und Stories setzt Instagram auf Inhalte von Freunden, Familie und anderen Personen, die Ihnen nahestehen. Stories sind in nahezu allen Fällen (Ausnahme: Werbung) aktuelle Beiträge von Personen, denen gefolgt wird. Instagram geht dabei nach Signalen vor: Das sind alle Informationen, die der Instagram-Algorithmus bekommen kann: vom Zeitpunkt des Posts über das Nutzungsgerät bis hin zu den Fragen, welchen Inhalt Sie wie oft konsumieren und welche Interaktionen es gibt. Folgende Signale sind wichtig für Feed und Instagram Stories:
- Informationen über den Beitrag: Hierbei durchforstet der Algorithmus sämtliche Informationen über den Beitrag: Wie viele Personen haben ihn geliked, wann wurde er gepostet, mit welcher Ortsangabe wurde er versehen und falls es ein Video – wie lange dauert es usw.
- Informationen über die Person, die den Beitrag gepostet hat: Wie oft wurde mit dieser Person interagiert? Ist diese Person bzw. deren Beiträge interessant für Sie?
- Die Aktivität: Wie viele Beiträge wurden von Ihnen geliked, wie oft wurde die App geöffnet und wie weit wurde gescrollt?
- Die Interaktionsgeschichte: Sind Sie an Posts anderer interessiert, werden Beiträge von anderen Usern kommentiert. Dabei ist auch die Frage interessant wie interagiert wird.
Daraus erstellt Instagram eine Reihe von Vorhersagen. Darunter auch, wie wahrscheinlich es ist, dass Sie auf einen Beitrag reagieren, wie lange die Verweildauer ist und welche Interaktion stattfindet. Dieser Post wird dann ganz oben im Feed gezeigt.
- Instagram zeigt nicht zu viele Posts von einer Person hintereinander.
- Fehlinformationen in einem Post werden gekennzeichnet und anschließend in Feed und Stories niedriger gerankt. Dadurch können die Inhalte dieses Users schwieriger zu finden sein.
Algorithmus Instagram: Explore
Bei Explore können neue, interessante Themen entdeckt werden. Dabei werden Fotos und Videos angezeigt, die Instagram für die User zusammensucht. Auch hier wird anhand getätigter Likes, Speicherungen und Kommentare analysiert und Posts zu verwandten Themen vorgeschlagen. Auf diese Signale achtet Instagram im Explore:
- Informationen über den Beitrag: Der Instagram-Algorithmus bewertet, wie beliebt ein Post ist: Wie viele Personen haben wie schnell einen Beitrag geliked, kommentiert, geteilt oder gespeichert? Diese Informationen spielen beim Explore eine viel größere Rolle als im Feed oder bei Stories.
- Die Interaktion: Auch wenn ein Beitrag von einer Person geteilt wurde, mit der Sie noch nicht interagiert haben, zeigt dies, ob Sie Interesse an dem Content des Posts haben.
- Die Aktivität: Welche Beiträge haben Sie geliked oder kommentiert und wie haben Sie in der Vergangenheit mit Beiträgen in Explore interagiert?
- Informationen über die Person, die gepostet hat: Wie oft wurde mit dieser Person interagiert, um weitere interessante Inhalte zu bekommen?
Gut zu wissen: Für Inhalte, die über Explore gezeigt werden, gibt es bestimmte Community-Richtlinien. Zu einem Verstoß gehören potenziell beunruhigende oder sensible Beiträge, wie beispielsweise der Konsum von Tabak oder Vaping. Bei Verstößen sperrt Instagram in der Regel den Account für etwa 24 Stunden.
Algorithmus Instagram: Reels
Reels stammen, ähnlich wie bei Explore, aus Beiträgen von Accounts, denen man nicht folgt. Der Instagram-Algorithmus sucht Reels danach aus, wie interessant sie für den User sein können und ordnet sie dementsprechend. Bei Reels konzentriert sich der Algorithmus speziell darauf, wie unterhaltsam oder lustig der Content ist. Diese Faktoren sind dabei wichtig:
- Die Aktivität: Instagram achtet auf Videos, mit denen die meiste Interaktion stattgefunden hat und ordnet die gezeigten Inhalte dann nach Relevanz.
- Die Interaktion: Auch wenn Sie der Person, die den Beitrag postet nicht folgen, kann der Inhalt trotzdem Ihr Interesse wecken.
- Informationen über das Reel: Dabei handelt es sich um Signale über den Inhalt des Videos: z.B. die Audiospur, das Videoverständnis basierend auf Pixeln und Frames sowie die Beliebtheit des Videos bei Usern.
- Informationen über die Person, die gepostet hat: Durch Popularität und überzeugende Inhalte wird jedem die Chance gegeben, sein Publikum zu finden.
- schlechte Qualität,
- Wasserzeichen,
- Reels, die größtenteils von Text bedeckt sind
- oder politischen Themen aufweisen.
Sind diese Faktoren bei Reels gegeben, wird Instagram sie sehr niedrig ranken.
Einerseits bezieht sich der neue Instagram-Algorithmus auf Ihre Handlungen, also Ihre Aktivität auf Instagram und wie Sie mit anderen Personen interagieren. Andererseits sammelt er auch Informationen über die Person, die den Beitrag erstellt hat, sowie genaue Informationen über den Beitrag (Beliebtheit bei den Usern, Qualität, Zeitpunkt etc.).
Dabei werden diese Informationen, auch Signale genannt, je nach Art des Beitrags (Story, Reel, Explore oder Feed) unterschiedlich gerankt. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Sie diese Signale und weitere Faktoren nutzen können, um Ihre Reichweite zu erhöhen.
Der neue Instagram-Algorithmus: Mehr Reichweite auf Instagram erzielen
Der Instagram-Algorithmus 2021 kann nicht vollständig beeinflusst werden. Allerdings gibt es ein paar Punkte, auf die geachtet werden kann, um die Reichweite der Beiträge zu erhöhen. Dazu gehören unter anderem:
Interesse wecken
Instagram zeigt seinen Usern, was ihnen gefällt. Denken Sie einmal kurz daran, was Sie häufig auf Instagram liken? Alpakas, Hundewelpen, Kochrezepte oder Reisefotos – was auch immer es ist, dank des Algorithmus bekommen Sie diese Beiträge häufiger zu Gesicht. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf Instagram präsent zu sein und möglichst viele User mit Ihren konsistenten Beiträgen zur Interaktion zu bewegen.
Beziehungen
In den meisten Fällen werden Postings von Freunden, Familie oder Bekannten eher geliked. Der Instagram-Algorithmus analysiert die Beziehungen untereinander: Mit wem wurden Direktnachrichten ausgetauscht, welchen Personen wird gefolgt und welche Interaktionen finden statt?
Aktualität & Zeitpunkt
Zeit ist Geld oder in diesem Fall: Zeit bedeutet eine höhere Reichweite. Achten Sie darauf, wann IhIre Follower online sind – dies gelingt am besten mit Instagram Analytics – und posten Sie den Beitrag zum richtigen Zeitpunkt. Achten Sie auch darauf, dass Sie regelmäßig posten und abwechselnd sämtliche Funktionen von Instagram verwenden.
Content
Last but not least: Das Wichtigste auf Instagram ist und bleibt der Content. Qualitativ hochwertiger Content, neue Trends, außergewöhnliche Bilder und kreative Videos erzeugen mehr Interaktion und erhöhen somit die organische Reichweite. Dabei ist die Welt der Content-Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Diese vier Arten von Content sind auf jeden Fall sehr beliebt:
- Speicherbarer Content: Informativer Content oder interessante Fakten zählen zum speicherbaren Content – Instagram legt viel Wert darauf, dass Beiträge gespeichert werden.
- Inspirierender Content: Inspirierender, kreativer und Trend-setzender Content sind wichtig. Dazu gehören z.B. inspirierende Zitate, freche Sprüche oder Aussagen, die im Gedächtnis bleiben.
- Persönlicher Content: Regen Sie mit Ihrem Content zum Nachdenken oder Gespräch an. Bringen Sie Ihre persönlichen Erlebnisse mit in den Beitrag und fragen Sie nach Feedback oder Erfahrungen Ihrer Follower. Idealerweise fördern Sie somit auch die persönliche Interaktion in Direktnachrichten.
- Storytelling durch Bildunterschriften: Spannende und lange Bildunterschriften sorgen für eine längere Verweildauer oder regen zum Kommentieren an.
Instagram-Algorithmus-Mythen: Wir klären auf
Typisch für das Netz: Zahlreiche Mythen ranken sich um den neuen Instagram-Algorithmus. Wir zeigen auf, was dahintersteckt und was mittlerweile auch durch Instagram selbst widerlegt wurde:
Mythos 1: „Ich sehe nicht mehr alles“
Aufgrund des Algorithmus ist es nicht möglich, dass Posts verloren gehen. Wer lange genug scrollt, sieht weiterhin alle Posts. Allerdings gibt es Möglichkeiten, dies als Benutzer selbst zu beeinflussen: Wer einem Account nicht mehr folgt, findet logischerweise keine Bilder mehr im Feed. Auch, wer einen User auf stumm geschalten hat, sieht die Bilder nur dann, wenn er direkt auf das Profil klickt.
Mythos 2: Videos vor Bildern
Im Unterschied zu Facebook, dessen Algorithmus klar Bilder bevorzugt, wird bei Instagram rein nach Interesse priorisiert. Relevant ist zudem die Verweildauer, was bedeutet, dass Videos dennoch etwas die Nase vorn haben.
Mythos 3: Shadowban
In der Instagram-Welt ist häufig von einem sogenannten Shadowban die Rede. Er dient dazu, Spammer davon abzuhalten, reihenweise Posts und Kommentare zu hinterlassen. In diesem Fall wird die Sichtbarkeit der betreffenden Personen empfindlich eingeschränkt. Dass der Shadowban eine Strafe für zu viele Likes, Posts oder Hashtags sei, ist allerdings ein Mythos.
Was nicht bedeutet, dass es nicht trotzdem notwendig ist, die zur Verfügung stehenden Mittel bewusst einzusetzen. Daher kann es beispielsweise sinnvoll sein, nur Hashtags zu wählen, die relevant für den Content sind, nicht zu viele Posts direkt hintereinander zu veröffentlichen und natürlich auf keinen Fall die Community-Regeln zu brechen.
Mythos 4: Möglichst alle Funktionen der App verwenden
Der Mythos lautet: Wer viele neue Features (also Live-Videos, Storys etc.) verwendet, scheint im Feed weiter oben auf. Das ist nicht richtig. Tatsächlich spielt die Art des Contents für Instagram nur eine untergeordnete Rolle. Trotzdem haben die neuen Features viel Potential. Wer sie geschickt für Storytelling verwendet, kann so seine Reichweite erhöhen.
Mythos 5: Instagram bevorzugt private Accounts
Ob Privat- oder Geschäftsaccount: Instagram macht keinen Unterschied zwischen den Accounts. Allerdings werden aufgrund der persönlichen Beziehungen eher Freunde als Unternehmen vorgezogen, wenn es um die Interaktion geht.
Instagram selbst hat sich vorgenommen, in Zukunft mehr Licht darüber ins Dunkel zu bringen, wie ihr Algorithmus funktioniert und nach welchen Kriterien sie vorgehen. Der Instagram-Algorithmus kann bei der Erhöhung der Reichweite helfen – vorausgesetzt, man weiß mit ihm umzugehen. Am Zahn der Zeit zu sein und zu wissen, welche neuen Features Instagram herausbringt, ist sicherlich auch ein Vorteil.
Abschließend haben wir noch ein paar Tipps, um mithilfe des Instagram-Algorithmus zu mehr Reichweite zu gelangen.
Instagram-Algorithmus: 2021 mehr Follower erreichen
Mit unserem folgenden Cheatsheet mit Tipps und Tricks, wie Sie den Instagram-Algorithmus zu Ihrem Vorteil nutzen können, kann auch Ihre Reichweite erhöht werden:
✓ Erstellen Sie einzigartigen Content und laden Sie mit (Reel-)Videos sowie langen Bildunterschriften zum Verweilen ein.
✓ Hashtag, Hashtag, Hashtag! Setzen Sie passende und beliebte Hashtags ein, um schneller gefunden zu werden.
✓ Gestalten Sie Ihren Instagram-Post persönlich und authentisch.
✓ Passen Sie den richtigen Zeitpunkt ab: Achten Sie anhand von Instagram-Insights darauf, wann Ihre Follower online sind.
✓ Call-to-Action: Bewegen Sie Ihre User zur Interaktion – Gewinnspiele, Umfragen etc.
Fazit zum Instagram-Algorithmus
Bei der richtigen Handhabung kann der Instagram-Algorithmus sogar zum Vorteil genutzt werden: So kann Ihr Content eine größere Reichweite erlangen, als es bisher der Fall war. Dabei sind hauptsächlich Interaktion und hochwertiger Content die Schlüsselfaktoren. Auch gilt es, die Regeln der Community-Richtlinien einzuhalten, da es ansonsten zu einer Sperrung des Accounts kommen kann. Mit unseren Tipps sind Sie bestens ausgerüstet und der Instagram-Algorithmus kann zu Ihrem Werkzeug werden.
FAQs
Wie erreicht man mehr Reichweite auf Instagram?
Um die organische Reichweite erhöhen zu können, muss man als User Interesse wecken, Kommentare und Diskussionen anregen, enge Beziehungen pflegen, zum richtigen Zeitpunkt posten und individuellen sowie einzigartigen Content erstellen.
Wie funktioniert der Instagram-Algorithmus?
Der Instagram-Algorithmus durchkämmt sämtlichen Content und rankt folgende Faktoren nach Art des Beitrages: Reel, Feed, Stories, Explore. Diese Faktoren setzen sich einerseits aus der eigenen Aktivität und Interaktion auf Instagram sowie andererseits aus den Informationen über andere User zusammen.
Warum bekomme ich auf einmal weniger Likes auf Instagram?
Es ist normal, dass die Instagram Reichweite schwankt. Vor allem bei mehr Followern kann dies der Fall sein. Da sich der Instagram-Algorithmus 2021 auf Interessen und Interaktionen bezieht, spielt es vor allem eine große Rolle, wie spannend der Content ist und wie viele User dementsprechend interagieren.
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Der Shadowban ist kein Gerücht. Wenn man mehr als ca. 150 Bilder pro Tag bzw. zu schnell hintereinander liked, straft Instagram das ab – einfach mal versuchen. Ein Post der auf so eine Aktion folgt, wird unter keinem Hashtag (ganz harmlose Hashtags…) angezeigt.
„Ein Post der auf so eine Aktion folgt, wird unter keinem Hashtag (ganz harmlose Hashtags…) angezeigt.“ wie meinst du das genau?